Es ist ganz einfach - nur Auswendiglernen.

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Warnung: Jammereintrag. Ich muss zugeben, wenn ich die Worte - Es ist ganz einfach, man muss einfach nur alles auswendiglernen - höre, könnte ich jedesmal in spontane Massaker ausbrechen. Jetzt habe ich mir gerade eben das dritte Mal die Übungsfragen und -antworten durchgelesen, freue mich, dass es jetzt bei Konversationen, bei denen der Wein richtig getrunken wird, ein weiteres Thema gibt, um das ich mich nicht herummanövrieren muss und frage mich trotzdem, ob das jetzt was gebracht hat. Morgen, wenn dieses Wissen in vermutlich sehr ähnlichen Fragen abgefragt werden wird, werde ich höchstwahrscheinlich trotzdem nicht gerade glänzen. Und woran liegt das dann? Sehr einfach - Auswendiglernen kann ich nicht. Ehrlich gesagt lehne ich es auch aus Prinzip ab, auswenig zu lernen. Nicht dass es falsch verstanden wird - ich lerne sehr gerne. Ich behaupte gerne, universell interessiert zu sein - stimmt zwar nicht immer, klingt aber immer gut. Ich habe es auch sehr interessant gefunden, mich auf die Klausuren morgen vorzubereiten. Trotzdem habe ich immer das Gefühl, dass Dinge, die nur durch stupides Auswendiglernen aufgenommen werden können, es nicht wert sind, von mir gewußt zu werden. Zumindest nicht jetzt in diesem Moment, in dem es für mich keine direkte Anwendung gibt. Wenn ich tatsächlich mal die Details oder genauen Formulieren wirklich brauche - und damit meine ich jetzt nicht während der Klausur - kann ich sie immer noch nachschlagen. Oder ich kann die Hilfe von Menschen annehmen, die sich auf dieses Thema spezialisiert haben. Schließlich gibt es auch wiederum Themen, die ich persönlich einfach für spannender und für mich passender halte und zu denen ich so viel Wissen ansammeln möchte, dass Menschen zu mir kommen und meine Hilfe in Anspruch nehmen. Und bei zu vielen Dingen, die ich nur der Noten wegen lernen sollte, frage ich mich einfach, um mal die Sprache unserer Zeit zu verwenden: Hä, wegge? Ein BA-Studium hat sechs Semester, die jeweils faktisch nur aus drei Monaten bestehen. Im Prinzip bin ich mir recht sicher, dass ich den richtigen Studiengang besuche und dass das, was man nach diesem Studium nachher macht, schon das ist, womit ich irgendwann mal meine zukünftige Familie ernähren will. Und gerade deswegen würde es mich doch interessieren, warum ich konstant das Gefühl habe, etwas lernen zu müssen, was ich zwar als Halbwissen akzeptieren kann, im Detail aber eher nicht so spannend finde. Und warum die wirklich interessanten Dinge vermutlich nie gelehrt werden werden. Aber wie sagte mein Vater so schön: Es gab mal Zeiten, da hat man beim Studium das gelernt, was einen interessiert hat. Heutzutage scheint man sich beim Studium durch viel Schrott durchkämpfen zu müssen, um letzten Endes dann beruflich das machen zu können, was einen interessiert.

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This page contains a single entry by Dominik Schwind published on November 21, 2004 11:09 PM.

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